Dokumentationsort Hersbruck/Happurg

Wie hält man die Erinnerung an einen Ort lebendig, dessen Spuren verwischt sind?

Indem man modernen Rezipienten moderne Zugangsmöglichkeiten schafft. Indem man neue Wege findet, die Geschichte zu erzählen. Die Geschichte des Lagers Hersbruck, von dem heute kaum noch Spuren erhalten geblieben sind, obwohl es das zweitgrößte Außenlager des KZ Flossenbürg ist.  Wenn wir geschichtsträchtige Orte besuchen, so sind wir gewohnt, dass die Umgebung, die Atmosphäre, die Mauern und Gebäude uns ihre Geschichte erzählen und einen Eindruck ihrer Zeit vermitteln. Das ist der Grund, warum wir historische Stätten bewahren und besuchen.  Manchmal ist aber auch von einem noch so wichtigen Ort nicht mehr viel übrig. Und trotzdem muss seine Geschichte erzählt und bewahrt werden. So ist das auch im Falle des KZAußenlagers Hersbruck. Seit dem Krieg wurde das Gelände des Lagers weitgehend überbaut und heute erinnert nur wenig an die traurige Vergangenheit des Geländes.

Im Juli 1944 gründete die SS dieses Lager, um dort die KZ-Häftlinge unterzubringen, die in den nahgelegenen Berg Houbirg eine unterirdische Rüstungsfabrik bauen mussten. Innerhalb weniger Monate kamen dabei mehr als 4000 Häftlinge zu Tode. Das Bauprojekt wurde nie fertig.

„Nicht zu übersehen gewesen“ seien die Häftlinge Zeitzeugenberichten zufolge, wenn sie den Weg zu ihrem jeweiligen Arbeitsort (bis zum Doggerstollen etwa 5km) zu Fuß zurücklegen oder Trümmer beseitigen mussten.  Nach dem Krieg diente das Gelände als Internment-Camp, dann als Lager für Personen, die von der UNFlüchtlingskommission untergebracht werden mussten. Ab den fünfziger Jahren wurde das Lagergelände zunehmend überbaut. Heute ist es im Stadtbild nicht mehr sichtbar. Jahrzehntelang wurde die Erinnerung an das Lager verdrängt. Parkplätze, eine Wohnanlage  und eine Tennisanlage entstanden auf dem Gebiet. Lediglich der Initiative Einzelner sind die ersten Ansätze zur Auseinandersetzung mit diesem Thema zu verdanken.  Seit Januar 2016 erinnert eine Doppelinstallation in Hersbruck und Happurg an das, was vor über 70 Jahren dort geschehen ist.

Pädagogisches Angebot

Überblicksführung

In etwa 90 Minuten wird anhand ausgewählter Quellen und Biografien ein Überblick über die Geschichte des KZ-Außenlagers Hersbruck, das Außenlagersystem und vor allem die Schicksale der Häftlinge gegeben. Die Gruppe erschließt gemeinsam mit dem Rundgangsleiter das ehemalige Lagergelände und die Topographie bis in die Gegenwart.

Je nach Zielgruppe werden teilnehmeraktivierende Methoden eingesetzt. Bei der Anmeldung können auch inhaltliche Schwerpunkte vereinbart werden.

Auf Wunsch können die Schüler mit Hilfe der App Actionbound das Lagergelände nach einer Einführung auch selbstständig entdecken und erarbeiten.

Dauer: 90 Minuten

Überblicksführung Hersbruck/Happurg

Nach einem Überblick über die Geschichte und Topographie des Lagergeländes Hersbruck  (s. Überblicksführung) läuft die Gruppe

(ca. 5km) nach Happurg und beschäftigt sich mit dem Doggerstollen und der geplanten unterirdischen Rüstungsfabrik.

Dauer: 4 Stunden

Seminartag Hauptlager Flossenbürg – Außenlager Hersbruck

Im Zentrum dieses Seminartages stehen das KZ Flossenbürg und dessen Außenlager Hersbruck. Ein Besuch der Gedenkstätte Flossenbürg mit einem 90minütigen Rundgang über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers und durch die Ausstellung findet seine Ergänzung in der Kombination mit dem Besuch des Dokumentationsortes in Hersbruck und einer etwa einstündigen Überblicksführung über das ehemalige Gelände in Hersbruck. Dauer: 5 Stunden

 

Mögliche Vorbereitung des Besuches
Mithilfe von Hörstationen, abzurufen unter http://www.br.de/unternehmen/inhalt/bildungsprojekte/audioguide-kz-hersbruck102.html

Online-Einstieg
http://www.zwangsarbeitarchiv.de/ bildung/flossenbuerg/korzenik /index.html Film und Arbeitsblätter

Anfahrt ab Vorra
Regionalbahn (R3): Vorra – Hersbruck r. Pegnitz (stündlich). Fußweg zum Gelände etwa 25 Minuten oder ab Bahnhof Hersbruck r. Pegnitz mit der Stadtbuslinie 362 bis Haltestelle Fackelmann Therme

Kontakt, Information und Buchung Bildungsabteilung der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Telefon: +49 (0)9603 90390 10
bildung@gedenkstaette-flossenbuerg.de

 

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