Die Stadt sucht einen Namen
Vor langer, langer Zeit war im Nordosten des heutigen Mittelfranken eine Stadt entstanden, die keinen Namen hatte. Die Häuser waren auf- und ausgebaut, die Türme, die Tore und die Stadtmauer errichtet, Kinder wurden geboren, alte Menschen starben und wurden begraben. Die Kirchenglocken läuteten mehrmals am Tag, die Menschen gingen ihrer Arbeit nach. Aber: Die Stadt hatte immer noch keinen Namen, weil man sich nicht einigen konnte. Endlich beschlossen die Ratsherren: „Wir werden unsere Stadt nach dem lebendigen Geschöpf benennen, das morgen als erstes über die Zugbrücke läuft.“
Gesagt, getan. Am Morgen wurde die Zugbrücke herunter gelassen, und alle warteten gespannt, wer dieses ´Geschöpf´ sein würde. Der Zufall wollte, dass es ein Hirsch war, der aus dem Wald gesprungen kam und über die Zugbrücke in die Stadt lief. Damit hatte die Stadt endlich ihren Namen bekommen: Hirschbruck. Im Laufe der Zeit wurde aus Hirschbruck Hersbruck. Und so heißt die Stadt heute noch. Von dieser Geschichte um den Namen der Stadt soll auch das Wappen herkommen. Es zeigt ein Tier mit Hörnern, das sich zwischen zwei Türmen auf einer schräg gestellten Brücke bewegt.
Quelle: Sagen Legenden Geschichten aus Mittelfranken, zusammengestellt und nacherzählt von A. Kriegelstein, Delp´sche Verlagsbuchhandlung, München und Bad Windsheim, 1983