Die Schlossgeschichte

Die ältesten Überlieferungen erzählen von reichen und mächtigen Rittern, den Reichsfreiherrn von Steinbach. Ihr Bereich umschloss die Gegend vom Ursprung bis zur Mündung des Steinachbaches und vom linken Ufer der Aisch bis zum rechten Ufer der Weisach.

1102 stiftet der Edle Albrecht von Steinach das Kloster Münchsteinach (das vierte der Benediktiner-Klöster unseres Gebietes).

Von 1395 an ist die immendiate Reichsherrschaft im Besitze der Seckendorff-Gudent´schen Nebenlinie „zu Steinach und Ullstadt“.

Zum Rittergut Obersteinbach gehörten damals: Obersteinbach, Frankfurt, Langenfeld, Lachheim, Roßbach und Stübach. 1455 erwarb Heinz von Seckendorff dazu: das heutige Rauschenberg, Bergtheim, Höchstadt, Taschendorf, Obertaschendorf.

1515 wurde Obersteinbach von den Vormündern der Söhne des verstorbenen Ritters Heinrich von Stiebar an Albrecht von Willmersdorf abgegeben.

1525 zerstörten Ansbachische Bauern das Schloss im Bauernkrieg. Bald danach ging das ganze Besitztum in die Hände der Herren von Eyb über. Die neuen Herren waren anscheinend nicht sonderlich beliebt. Sie suchten daher, ihre Güter bald wieder los zu werden.

1546 verkaufte dann auch Ludwig von Eyb, Stiftungsprobst von Herrieden, das „verödete Obersteinbach“ um 4.400 Gulden an den Reichsfreiherrn Georg Wilhelm von Lentersheim (bis 1739). Epitaphe der Lentersheimer aus der Zeit 1584-1691 sind in der Kirche zu sehen.

1555 war wohl der Neubau des Schlosses in einfachem Renaissancestil vollendet.

1564 Georg W. v. Lentersheim war Lutheraner. Um die freie Religionsausübung seiner Untertanen zu sichern, trug er Obersteinbach und Taschendorf dem Markgrafen von Ansbach zu Lehen an.

1598 kaufte Georg Erkinger von Lentersheim von der Familie Stiebar die schon früher zu Obersteinbach gehörenden Güter Roßbach, Stübach, Lachheim, Frankfurt und Kornhöfstadt. Er hatte aus zwei Ehen 12 Kinder, die alle schon zu seinen Lebzeiten gestorben sind. Ihre Grabtafeln sind an der Nordseite des Kirchenschiffes zu sehen.

1727 aus dem Obersteinbacher Kirchenbuch: „Frau Luise von Lentersheim, geb. von Eyb, ist am 7. Dezember 1727, den 2. Advent, unter der Frühpredigt gestorben“. Ein Protokoll von 1728 ohne Datum und Unterschrift besagt, dass ihr Schwiegersohn, Franz Treusch von Buttlar, einen Diener zum Mord an ihr angestiftet habe.

1739 verkaufte Graf Christoph Gustav von Lentersheim seine offenbar verschuldeten Güter um 93.000 Gulden an Paul Martin Eichler von Auriz. Der Tag der Huldigung wurde ein großer Festtag für die Untertanen: 12 1/2 Eimer Bier wurden im Wirtshaus getrunken, wovon der Gutsherr allein 8 bezahlte.

1760 Der noch minderjährige Carl Wilhelm Friedrich von Auriz wurde alleiniger Besitzer. Dieser junge Herr liebte den Wein und das Würfelspiel. 1764 verließ ihn das Glück, und er verspielte in einer Nacht sein ganzes Hab und Gut. Der glückliche Gewinner, Georg Erasmus Wurster von Creutzberg, drängte auf sofortige Übergabe des gesamten Besitztums. Er durfte sich jedoch nicht einmal ein Jahr lang daran erfreuen, denn die fränkische Ritterschaft verwahrte sich dagegen, dass eine immediate Reichsherrschaft in die Hände eines Mannes überging, der anscheinend nicht von Adel war.

1765 kam es somit, dass die Freiherrn von Künßberg neben ihrem väterlichen Erbe Ermreuth auch Obersteinbach übernahmen.

1792 ließen die Künßberger das Schloss niederreißen und neu aufbauen. 1794 war der Neubau vollendet, im Wesentlichen in seiner heutigen Gestalt.

1793 Damals wurde beim Gutshof am Wilhelminenberg eine Essigfabrik gegründet. Sie rentierte sich aber nicht und ging um 1835 wieder ein.

1808 verlor Obersteinbach durch einen Separatvertrag vom 21.11. die Reichsunmittelbarkeit und wurde dem Königreich Bayern einverleibt.

1862 Freiherr Uso von Künßberg hatte in der Bewirtschaftung seiner Güter keine glückliche Hand. So musste er schließlich durch eine Kommission des Kgl. Bezirksgerichts Windsheim das Rittergut Obersteinbach zwangsversteigern lassen. Für 79.500 Gulden erhielt es der Advokat Wilhelm Korte aus Nürnberg. Dieser konnte es nicht lange halten und

1866 wurde es zum zweiten Mal zwangsversteigert. Um 91.700 Gulden erwarb es der Fabrikbesitzer Johannes Zeltner aus Nürnberg zum Segen des Ortes.

1883 Seine älteste Tochter Marie Deibel-Zeltner ließ das Schloss teilweise umbauen. Auch ließ sie die im Friedhof stehende Marienkapelle aus Nürnberg hierher bringen. Sie diente dort ursprünglich als Privatkapelle. Auf dem Friedhof lange Zeit unbenützt, wurde die Kapelle 1967 als Leichenhaus hergerichtet.

1899 ging das Rittergut zunächst pachtweise an den kaiserlichen Legationssekretär Dr. jur. Albert Konstantin von Schwerin aus dem Hause Rehberg-Wustrau über, der mit einer Tochter aus dem Bankhaus Mendelsohn-Bartholdy vermählt wurde.

1902 kaufte Herr von Schwerin Gut und Schloss. Dem Patronat der Familie verdankt die Kirchengemeinde u. a. die Erbauung des Glockenturms an der Südseite der Kirche (1909), gleichzeitig eine gründliche Renovierung der Kirche.

1922 heiratete sein Sohn Bone von Schwerin Herta von Elbe und übernahm als Diplomlandwirt die Bewirtschaftung des väterlichen Gutes, dessen Mitbesitzer er war.

1937 wurde Bankdirektor Dr. Adolf von Grafenstein Besitzer von Schloss und Gut. Die Familie Grafenstein musste ihren Besitz in Grafenwöhr wegen der Errichtung eines Truppenübungsplatzes aufgeben. Sie erhielt das Schloss und die Ländereien von Obersteinbach, nachdem die früheren Besitzer aus dem Hause Mendelsohn-Bartholdy wegen der Zugehörigkeit zum Judentum von den Nationalsozialisten enteignet worden waren. Gleich nach der Übernahme ließen die Grafensteins, vor allem nach Angaben der Frau Frieda Maria, geb. Freiin von Griesenbeck auf Griesbach, das Innere des Schlosses geschmackvoll herrichten.

1965 verkaufte sein Sohn J. Georg von Grafenstein das Schloss mit einem Teil des Parkes an das Schullandheimwerk Mittelfranken e. V. In seinem Besitz blieb das Gut (hauptsächlich Hühnerintensivhaltung). Das Schullandheimwerk baute das Schloss um, stattete es aus und eröffnete 1966 sein erstes vereinseigenes Schullandheim.

 

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